VOM PERFEKTEN ALLTAG
MIT SILVIA UND JULIA
„Ausschlafen, zuhause brunchen und in die Eisdiele gehen.
Einen Erdbeer-Becher am Hauptmarkt genießen und die Neu-Erscheinungen im Saturn anschauen.
Bei Sonnen-Schein ins Schwimm-Bad und am Abend noch eine Pizza“, antwortet Silvia auf die Frage, wie ihr perfekter Tag aussieht.
Erlebt hat sie ihn sicher schon öfter.
Doch bis dahin war es ein aufregender Weg.
Ein Weg mit Herausforderungen, beeinflusst durch gute Entscheidungen und langjährige Beziehungen.
Silvia ist 37 Jahre alt und in Nürnberg geboren.
Sie besuchte die SVE der Lebenshilfe und anschließend den Kinder-Garten in der Waldaustraße.
Nach unangenehmen Erfahrungen an einer Förder-Schule, entschied sie sich wieder zurück zur Lebenshilfe, in die Jakob-Muth-Schule zu gehen.
Danach kam sie in die WerkStadt.
„Eine schöne Zeit“, erinnert sich Silvia. Sie wechselte auf einen Außen-Arbeits-Platz im Pflege-Heim.
Die Pflege machte ihr Spaß, aber die geteilten Dienste wurden mehr und immer anstrengender.
Die Einsätze am Wochenende häuften sich und Silvia zog die Reiß-Leine.
„Ich wollte noch was anderes sehen“.
Seitdem arbeitet sie in einem Kinder-Garten in Wetzendorf.
Die Stelle gefällt ihr bis heute.
DIE ERSTE EIGENE WOHNUNG
Über die Arbeit hat sie viele spannende Menschen kennengelernt.
Auch Daniel, der ihr einen wichtigen Impuls beim Thema Wohnen setzte.
„Ich habe, bis ich 27 Jahre alt war, zuhause gewohnt.
Dann kam Daniel zu mir und hat mir einen Flyer gegeben“.
Das war ein Flyer vom Ambulant Begleiteten Wohnen.
Sie dachte sich: „Das darf ich niemals“, als sie ihrer Mutter den Flyer vorlegte.
Doch ihre Mutter hat ja gesagt.
Und so zog Silvia vor über 10 Jahren in ihre erste eigene Wohnung.
Das ABW war noch ziemlich klein und Silvia eine der ersten, die in ihrer eigenen Wohnung begleitet wurde.
Hier lernte sie auch ihren ersten Freund kennen.
In der Lebenshilfe ist sie schon lange eine bekannte Person.
Nicht nur, weil sie schon viele Jahre Nutzerin und Mitglied ist.
Sondern, weil sie sich engagiert. Sie möchte Dinge voran bringen.
„Im ABW Rat bin ich weil es mir Spaß macht.“
In den letzten Monaten war die Arbeit im ABW-Rat durch Corona erschwert.
Aber durch Online-Treffen haben sie die Themen nicht aus dem Blick verloren.
Auf die Frage, was sie im ABW-Rat erreichen will antwortet sie: „Ich wünsche mir gemeinsame Reisen mit anderen ABW Nutzern.
Das Thema Barriere-Freiheit ist mir auch wichtig.
Mich stören die Roller, die in der Stadt immer im Weg stehen.“
In Zukunft wollen Silvia und die anderen Mitglieder*innen aus dem ABW-Rat wieder bei Bewerbungs-Gesprächen dabei sein.
Sie wollen die Fach-Kräfte und Sozial-Pädagogen kennen-lernen, bevor sie eingestellt werden.
Und natürlich mitbestimmen.
"WIR HABEN VIELE THEMEN"
Julia ist Sozial-Pädagogin und begleitet Silvia seit vielen Jahren.
Zusammen sind wir heute in der Innen-Stadt unterwegs.
Bei einem regulären ABW Termin, immer noch im Corona Lock-down.
Die beiden kennen sich sehr gut.
Neben Themen wie Eis-Essen und shoppen, geht es auch um viel tiefere Themen.
Auch rechtliche Fragen kommen bei Silvia auf und Julia unterstützt dabei.
ABW Begleitung sein heißt, Beziehungs-Aufbau und Vertrauen schaffen.
Das haben die beiden schon lange hinter sich.
Die Chemie stimmt.
Wir spazieren durch die Innen-Stadt über den Haupt-Markt.
Viel los ist noch nicht, die Geschäfte haben offen, aber man kann nur mit Termin rein.
Silvia kann es kaum erwarten, wieder normal einkaufen zu gehen.
Das Eis-Essen fällt heute aus.
Die Schlange ist viel zu lang, das Wetter ist gut.
Über den Laden Ultra-Comix laufen wir Richtung Bahnhof.
Silvia kauft sich noch eine Sailor Moon DVD.
Sie ist großer Fan davon.
Viele Wünsche hat sich Silvia schon erfüllt, sie ist sehr glücklich.
Einen kleinen Wunsch hat Sie dennoch.
Gerne würde Sie in das Lebenshilfe Nürnberg Magazin kommen.
Und hoffentlich bald an einem sonnigen Tag ein Eis am Haupt-Markt essen und danach ins Schwimm-Bad gehen.